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Nagelpilz - was nun?

  • podoleinemann
  • 20. Jan. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Es ist ein häufiges und lästiges Problem: Nagelpilz (Onychomykose).


Doch wie erkennt man ihn, wie kann man ihn vermeiden und vor allem: wie wird man ihn wieder los?



Symptome: Nicht immer eindeutig


Ein Nagelpilz kann sich in unterschiedlichster Form äußern, und nicht immer ist eindeutig ob es sich um einen Nagelpilz, einen Verletzungs- oder Druckschaden oder auch eine angeborene Wachstumsstörung handelt. Für eine sichere Diagnose kann durch eine Arztpraxis eine Probe des Nagels genommen und eine Pilzkultur angelegt werden.


Klassische Symptome sind jedoch folgende:


  • Nagelplatte ist stark verdickt oder brüchig/"bröselig"

  • Weißliche oder gelbe, manchmal auch braun oder grünlich verfärbte Nagelpartien

  • Entzündungen im Bereich des Nagelbetts

  • Stumpfe, glanzlose Nägel


Ein Nagelpilz ist nicht nur unschön und für Betroffene oft mit Scham verbunden, eine verdickte Nagelplatte und Entzündungsreaktionen - das Immunsystem kämpft hier gegen den Erreger - können auch schmerzhaft sein. In sehr schweren Fällen kann es sogar zu einer Blutvergiftung kommen, wenn der Erreger in den Blutkreislauf gelangt - dies ist aber glücklicherweise ausgesprochen selten.


Prävention und begleitende Behandlung


Es gibt viele Maßnahmen, die unternommen werden können um einen Pilzbefall zu vermeiden. Diese sollten ebenfalls beachtet werden, wenn es bereits zu einem Befall gekommen ist, um die Behandlung zu unterstützen und eine erneute Ausbreitung zu vermeiden.


  • Füße trocken halten: Der Pilz hat es gern warm und feucht, um sich optimal ausbreiten zu können, daher sollte unbedingt darauf geachtet werden, die Füße zB nach dem Duschen gut abzutrocknen - Zehenzwischenräume nicht vergessen! - und auch stark schwitzende Füße entsprechend zu behandeln.

  • Füße desinfizieren: Wie bereits erwähnt hat der Pilz es gern warm und feucht - Schwimmbäder und öffentliche Duschen, zB in Fitnessstudios, sind daher klassische Ansteckungsorte. Hier empfiehlt es sich ein Hautdesinfektionsspray bereit zu halten um die Füße vor und nach dem Besuch einmal einzusprühen. Zwar gibt es in vielen Schwimmbädern Desinfektionsduschen für die Füße, allerdings werden diese oft nicht so regelmäßig gewartet und gereinigt wie es eigentlich der Fall sein müsste und haben damit den gegenteiligen Effekt: Sie entwickeln sich zu regelrechten Brutstätten für Erreger aller Art.

  • Gesunde Haut und Nägel: Um sich optimal ausbreiten zu können benötigt der Pilz eine Eintrittsstelle im Gewebe - dies kann eine kleine Bruchstelle im Nagel sein, eine kleine Verletzung, trockene und schuppige Haut oder durch Feuchtigkeit aufgeweichte, abgelöste Haut (Mazeration). Haut und Nägel sollten daher unbedingt regelmäßig gepflegt und kontrolliert werden, insbesondere die Zehenzwischenräume. Sind Haut und Nägel gesund hat der Pilz nur geringe Chancen sich festzusetzen.

  • Socken bei 60° waschen, Schuhe desinfizieren: Dies ist besonders wichtig, wenn es bereits zu einem Befall gekommen ist. Abgelöste Pilzsporen können sich in Socken und Schuhen festsetzen und dort sehr lange überleben - werden die Socken und Schuhe dann später wieder angezogen, kann es zu einer Neuinfektion kommen. Daher sollten Socken sowie Bettwäsche bei 60° gewaschen werden - dies reicht aus um den Pilz abzutöten -, und Schuhe mit einem entsprechenden Desinfektionsspray (materialschonende Sprays sind im Schuhgeschäft erhältlich) behandelt werden.

  • Unterstützende Pflegeprodukte: besteht eine Neigung zu Nagelpilz empfiehlt es sich für die Hautpflege ein Pflegeprodukt mit antimykotischen Wirkstoffen zu verwenden. Der Wirkstoff in diesen Produkten ist oft niedrig konzentriert und nicht geeignet um einen bestehenden Nagelpilz zu bekämpfen, kann aber helfen eine Neuinfektion zu vermeiden.


Wichtig zu wissen: Diabetiker haben ein deutlich erhöhtes Risiko an Nagelpilz zu erkranken sowie schwere Sekundärinfektionen zu entwickeln - daher ist es bei Diabetes sowie auch bei anderen Erkrankungen des Immunsystems besonders wichtig, einen Nagelpilz frühzeitig und professionell behandeln zu lassen.


Behandlung: Angriff von drei Seiten


Ist es zu einem Befall bekommen, sollte der Nagelpilz umgehend behandelt werden - je früher mit der Behandlung begonnen wird, umso größer die Erfolgsaussichten.


Man unterscheidet zwischen drei Methoden, den Nagelpilz zu bekämpfen: Chemisch, systemisch und mechanisch.


  • Chemisch: Hierunter versteht man die äußere Behandlung mit Produkten wie Lacken, Cremes, Fußbädern oder Sprays. Je nach Schweregrad des Befalls und persönlicher Vorliebe bei der Anwendung gibt es hier eine Vielzahl an Produkten zur Auswahl - Podolog*innen und Apotheker*innen können hierzu entsprechend beraten.

  • Systemisch: In schweren Fällen kann eine Pilzinfektion auch medikamentös behandelt werden. ACHTUNG: Diese Behandlungsform sollte ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht und regelmäßiger Kontrolle der Leberwerte erfolgen, da diese Präparate für den Körper oft schwer zu verstoffwechseln sind und zu schweren Nebenwirkungen führen können.

  • Mechanisch: Hier kommt der/die Podolog*in ins Spiel. Während der Behandlung werden verdickte Nagelteile abgeschliffen und befallene Bereiche soweit wie möglich entfernt. Durch diese Maßnahmen hat der Pilz weniger Chancen sich auf den gesunden, neu nachwachsenden Nagel auszubreiten, und äußerliche angewendete Produkte wie Lacke oder Cremes können besser und tiefer in die Nagelplatte eindringen und wirken dadurch besser und effektiver.


Zu guter letzt: oft höre ich von Patient*innen dass sie sich für ihren Nagelpilz schämen und oft sogar den Gang in eine podologische Praxis gescheut haben, weil sie fürchten man könnte sie für "schmutzig" oder ungepflegt halten. Dies ist vollkommen unbegründet. Ein Nagelpilz ist kein Anzeichen für mangelnde Körperhygiene - ein schwaches Immunsystem, ein verletzter oder brüchiger Nagel und eine Ansteckung zB im Schwimmbad sind die viel häufigeren Ursachen. Und für seine Füße muss sich in der podologischen Praxis niemand schämen - genau dafür sind wir da, um bei diesen und anderen Problemen zu helfen.

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